SETI-Direktorin Jill Tarter tritt ab: "Außerirdische Besucher wären uns nicht feindlich gesonnen"
Die bisherige Direktorin des "SETI Institute", Jill Tarter. | Copyright: seti.org
Santa Clara/ USA - Nach 35 Jahren der Suche nach Signalen außerirdischer Zivilisationen aus dem All, geht die Direktorin des Institutes zur Suche nach außerirdischer Intelligenz (Search for ExtraTerrestrial Intelligence, SETI) Dr. Jill Tarter in den Ruhestand. Die Astronomen, die Pate für die von Jodie Foster gespielten SETI-Forscherin Ellie Arroway im Hollywoodstreifen "Contact" stand, widerspricht Befürchtungen anderer Astronomen und Wissenschaftler, dass Außerirdische uns feindlich gesinnt sein könnten.
Die heute 68-jährige Astronomin, schied schon in den 1970er Jahren aus dem damals noch von der NASA durchgeführten SETI-Programm aus, um sich einer Gruppe von gleichgesinnten Wissenschaftlern anzuschließen, um mit neuer Ausrüstung und neuen Strategien mittels der Radioastronomie systematisch nach entsprechenden Signalen aus und im All zu fahnden. Seit dem dann dem seither privat durchgeführten SETI-Programm 1993 durch den US-Kongress die Mittel gestrichen wurden, war Tarter fortwährend bemüht, die Arbeit des "SETI Institutes" durch Spenden zu finanzieren. Im Rahmen von "Project Phoenix" konnten die Forscher weiterhin mit Großantennen in Australien, auf Puerto Rico und in West Virginia rund 1.000 nahe Sterne auf einer breiten Bandbreite von Radiofrequenzen belauschen - bislang offiziell ohne Erfolg.
Noch bis 1995 galt dieses Vorgehen als rein hypothetisch, da bis zu diesem Zeitpunkt die Existenz von Planeten jenseits des Sonnensystems, sogenannte Exoplaneten - von denen mittlerweile mehrere Tausend bekannt sind - noch nicht beweisen war. "Heute untersuchen wir gezielt jene Sterne, von denen beispielsweise Dank des Kepler-Weltraumteleskops bekannt ist, dass sie hoffnungsvolle Planeten haben", so Tarter.
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Im Rahmen der SETI-Konferenz "SETIcon II" im kalifornischen Santa Clara wird Tarter Ende Juni offiziell verabschiedet. Ihren Posten als SETI-Direktor wird dann der Physiker Gerry Hars übernehmen, während Tarter sich weiterhin um die private Finanzierung der SETI-Forschung kümmern wird.
"Die SETI-Forschung finanziert sich durch private Spenden. Die Höhe des uns zur Verfügung stehenden Etats bestimmt also auch, wie schnell wir die von Kepler neu entdeckten und potentiell lebensfreundlichen Welten nach Hinweisen auf dort existierende Zivilisationen absuchen können", so Tarter und führt weiter aus: "Der beste Grund, weshalb man SETI unterstützen sollte ist jener, dass es sich um eine Investition in unsere Zukunft handelt."
Des Weiteren beruft sich Tarter in ihren Ausführungen auf den Wissenschaftler Phil Morrison, der SETI eins als die "Archäologie der Zukunft" bezeichnet hatte. "Wenn wir ein (intelligentes, außerirdisches) Signal finden, so können wir von diesem sehr viel über 'deren' Vergangenheit lernen, da ein solches Signal schon sehr lange unterwegs sein muss, bis es uns erreicht. Zugleich können wir davon etwas über 'unsere' mögliche Zukunft lernen. (...) Zu wissen, dass es möglich ist, Lösungen unserer irdischen Probleme zu finden, weil dies auch schon andere geschafft haben, ist von größter Bedeutung, wenn auch wir eine alte Zivilisation werden wollen. Zu wissen, dass es eine Zukunft gibt, könnte uns dazu motivieren, diese auch zu erreichen."
In einem Interview widerspricht Tarter zudem den bereits von anderen Astronomen und Wissenschaftlern, darunter dem Astrophysiker Sir Stephen Hawkings geäußerten Befürchtungen und warnenden Hinweisen in Richtung SETI, dass Außerirdische uns auch und vor allem feindlich gesinnt sein könnten (...wir berichteten): "Sollten Außerirdische in der Lage sein, unsere Erde zu besuchen, so würde dies bedeuten, dass sie derart hohe technologische Möglichkeiten entwickelt hätten, dass sie es gar nicht mehr nötig hätten, uns zu versklaven, zu verspeisen oder einen anderen Planeten in Besitz zu nehmen", zitiert "EarthSky.org" die Noch-SETI-Direktorin. "Wenn Außerirdische also hier her kommen, dann bestimmt als Forscher."
Aufgrund des Alters des Universums, so vermutet Tarter weiter, wären "wir" wahrscheinlich auch nicht die erste Zivilisation, denen "sie" begegnen würden. Filme, die sich dem Szenario aggressiver Außerirdischer und einem fatalen Kontakt der Menschheit mit diesen bedienen, bezeichnet die Astronomin im EarthSky-Interview als "gute Unterhaltung und Metaphern unserer eigenen Ängste. Wir sollten diese Filme aber nicht als Vorgeschmack auf einen wirklichen Alien-Besuch verstehen."
Quelle: http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspot.de/2012/05/seti-direktorin-jill-tarter-tritt-ab.html